Sicherheits-Check Aktienbruch
Der  schon länger geplante Hakensetzlehrgang der IG Klettern wurde nach dem  schweren Unfall zur Sicherheitskontrolle umfunktioniert. Dabei wurde die  Absturzstelle des Verunfallten genau untersucht. Im vorfeld waren alle  Zeugenberichte zusammengetragen worden. Da eine ganze Reihe von  Vereinsmitgliedern vor Ort waren, konnten die Fakten zusammengetragen  werden. Hier soll jetzt in Kürze nur das wichtigste Indiz  noch einmal genannt werde: an der Unfallstelle war das Abseilgerät im  Einzelstrang gefunden worden. Das legt also nahe, dass das Seil zum  Abseilen nicht weit genug durchgezogen war. Sprich: die Seilenden waren  (deutlich!) unterschiedlich lang. Der Abseilvorgang wurde also begonnen,  das kürzere Seilende rutschte durch und es kam dann zum Absturz. Warum  dies dem Kletterer passierte, ist nicht nachvollziehbar, aber es sind  sehr sehr viele dieser Fälle weltweit bekannt geworden, die oft als  Black-Out bezeichnet werden. Abseilfehler gehören zu den häufigsten  Unfallursachen und auch der DAV-Sicherheitskreis ist immer noch am  Rätseln, wie man diesen Gefahrenbereich entschärfen kann.
Für uns gibt es zwei Schlussfolgerungen: 
Erstens: Knoten ins Seilende, dann kann man schon viele solcher Gefährdungen ausschließen.
Zweitens:  Der Partnercheck sollte, in den Fällen wo es einsehbar ist, auf den  Abseilvorgang ausgedehnt werden. Das heißt, so lange eine zweite Person  den Abseilenden gut sehen kann, sollte er dabei bleiben und optisch und  ggf. akustisch (Zuruf) nachkontrollieren. Das ist eine völlig neue Idee,  die wir auch dem DAV unterbreiten wollen. Sie ist natürlich im  Hochgebirge nicht anwendbar, da bei mehreren Abseilen ja  immer nur einer am oberen Standplatz verbleibt. Im Klettergarten dürfte  es jedoch oft möglich sein und sollte überdacht werden.
Arbeit vor Ort
Ein  solcher Unfall kann nicht durch zusätzliche Haken oder sonstiges vor  Ort verhindert werden. Wir haben trotzdem auf dem Absatz von "Ausklang"  zu dem bereits bestehenden einen zweiten Standhaken hinzugefügt, damit  dort mehrere Personen gesichert stehen können, ohne sich auf die Füße zu  treten. Außerdem haben wir  nach weiteren Gefährdungspunkten gesucht, um sie beseitigen zu können  und im vorfeld der neuen Klettersaison alles denkbare auschließen zu  können. Dabei haben wir die beiden ersten Haken von "Inshallah", die  bereits Rostspuren aufwiesen, saniert. Außerdem habe ich die Route "Rote  Gefahr", die entlang einer instabilen Felshangel verläuft, durch die  Entfernung dieser Schuppe eliminiert. Wundert Euch also nicht über den  Steinhaufen am Einstieg - nein, das war kein Erdbeben! Die Haken sind  noch drin, es gibt also ein neues offenes Projekt.
Ich wünsch Euch allen ein sicheres Klettern und gebt aufeinander Acht!
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